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Themenstarter/in
Ursprünglich wollte ich das in den Thread "wie schreibt Ihr?" einpflegen, aber dann hielt ich es für passender, einen neuen Thread dazu zu eröffnen. Ich las hier immer mal wieder, dass Leute mit CeltX unzufrieden sind und dass es offenbar in der aktuellen kostenlosen Fassung nicht mehr die Möglichkeit eines Exports in *.PDF gibt. Ich selbst habe noch eine ältere CeltX-Version, die ich nicht aktualisiere, aber ich bin auch nicht einhundertprozentig begeistert von dem Programm.
Kürzlich fand ich eine kostenlose Scriptsoftware namens "KIT Scenarist" und den geringen Bekanntheitsgrad dieser Software kann ich mir nur damit erklären, dass der Urheber aus Rußland kommt. Die Software hat Vor- und Nachteile, die mir bekannten werde ich im Folgenden erörtern, aber m.E. zählt sie zu den besten Softwares auf dem freien Markt und kann in manchen Funktionen dem kostenpflichtigen "Fade In" absolut das Wasser reichen.
Grundsätzlich lassen sich Skripts in das PDF-Format konvertieren. Zusätzlich zu dem Skript- gibt es auch einen eigenen Outline-Modus, in dem man jede Szene einzeln planen kann. Auch aus dem Outline-Modus heraus kann man ins PDF-Format konvertieren.
Wie alle Skriptprogramme, richtet sich auch dieses hauptsächlich an Filmautoren. Allerdings lassen sich in der Templatefunktion die Einstellungen individuell verändern. Ich habe selbst etwas herumexperimentiert und mein fertiges Ergebnis sieht als PDF-Datei dann so aus:
(Das visuelle Beispiel ist btw. die Folge "The Panama Hat" aus der Serie "The Adventures of Philip Marlowe", gesendet am 10. Oktober 1948 auf NBC - die Junggebliebenen unter uns werden noch genau erinnern, was sie an diesem Tag gemacht haben).
So sieht mein Template aus - das kommt CeltX relativ nahe. Die Benutzung ist ähnlich simple - man kann die Enter- und TAB-Taste selbst so belegen, dass bsplw. nach dem Charakter(namen) sofort das Dialogfeld kommt, bzw. dass nach dem Dialogfeld sofort ein Charakterfeld erscheint, sodass man sehr flüssig arbeiten kann. Auch die Autovervollständigung bei Charakternamen funktioniert ähnlich wie bei CeltX - der Scenarist scheint überdies auch noch die Einstellung zu haben, dass bei einem längeren Dialog bsplw. zwischen ISABEL und MARLOWE nach einem Take von ISABEL sofort MARLOWE vorgeschlagen wird.
Darüber hinaus hat der Scenarist tolle Planungs- und Statistiktools. Bleiben wir erstmal bei der Statistik - die Anzahl an Dialogeinsätzen wird angezeigt.
Zusätzlich gibt es eine Szenenübersicht mit den teilnehmenden Personen und der Anzahl an Takes:
Auch eine ungefähre Zeitanzeige gibt es - das ist natürlich immer etwas spekulativ. (Die Marlowefolge hatte eine Länge von 28:50, beim Scenarist wird sie auf 34:20 geschätzt - mit 200 Wörtern pro Minute war das Hörspiel aber auch relativ rasant).
Zu den Planungstools: Wie bei CeltX gibt es eine Pinwand (für jene, die es mögen). Über die Pinwand hinaus, gibt es auch ein eigenes MindMap-Tool, das dann so aussieht:
Ich selbst bin weder ein großer Nutzer von Pinwänden noch MindMaps, aber einige scheinen gerne damit zu arbeiten.
Man kann Recherchematerialien in Ordner verfrachten, Bilder von Charakteren oder Locations einpflegen und Links zu Informationsmaterialien (z.B. Wikipedia). Diesen Nutzungsbereich hat der Urheber des Programms angekündigt, ausbauen zu wollen, womit er wahrscheinlich größeren Datenbankprogrammen wie AskSam Konkurrenz machen wird.
Natürlich lassen sich auch zu allen aufgeführten Charakteren eigene Notizen machen, ob nun in freier Form oder mit einem eigenen Fragebogen.
Für weitere Versionen plant der Autor überdies, Ordner für Manuskripte einzufügen, sodass man bsplw. eine ganze Staffel einer Serie schreiben kann. Da es hier ja mittlerweile auch einige Universen gibt, wäre das Programm auch insofern praktisch, als dass man die Inhalte einer Serienbibel einpflegen und die Datei dann neuen Autoren geben kann, die dann bei der Arbeit an einem Skript gleich im Programm selbst Informationen nachlesen können.
Zu den Nachteilen:
- Obwohl man die Anzahl der Takes pro Charakter (und Szene) in den Statistiken nachlesen kann, gibt es noch keine Möglichkeit, Takes zu nummerieren (wie bei CeltX).
- Ein größerer Nachteil ist meines Erachtens, dass man im Dialog nicht fett oder kursiv schreiben kann. Natürlich kann man sich behelfen, indem man Begriffe durch Großschreibung hervorhebt, aber das wäre trotzdem etwas, das man nachholen muss.
- Man kann - wie bei dem kostenpflichtigen "Fade In" - keine eigenen Elemente hinzufügen, d.h. man editiert nur die bestehenden und wenn man einen Soundeffekt in das Skript hinzufügen will, muss man immer noch die Option "ACTION" wählen. Das könnte anfangs für den ein oder anderen etwas unübersichtlich sein.
- Der BBC-Skriptstandard ist mit dem Programm nicht zu erreichen. Man kann nicht zwei Elemente in einer Zeile unterbringen.
- Es gibt ein, zwei Bugs, besonders in der ganz neuen Betaversion (deshalb würde ich eher die ältere Version nutzen). U.a. hapert es leider bei den Notizzetteln im Manuskript (das funktioniert bei mir nicht), manche Funktionen sind nicht sehr intuitiv. Aber wenn ich mir andererseits anschaue, in was sich hier manch einer recht mühelos einarbeitet, dann ist das hier dagegen ein Programm, das für durchlobotomierte Homer-Simpson-Fans wie mich die kognitive Schwierigkeit des Bananeschälens nur unwesentlich übersteigt.
Unter den kostenlosen Programmen ist dies für mich das bisher Herausragendste und im Vergleich zu dem sehr guten "Fade In" gespickt mit zusätzlichen Funktionen. Es ist mir ein Rätsel, dass das Programm bisher fast unbekannt ist.
Hier ist der Link zur Entwicklerwebsite:
KIT Scenarist - free screenwriting software
Falls jemand mit dem Programm arbeiten mag, aber mit den Templateeinstellungen selbst nicht klarkommt (oder klarkommen will), der kann mir gerne eine Nachricht schreiben und ich lasse ihm mein Template zukommen.
Kürzlich fand ich eine kostenlose Scriptsoftware namens "KIT Scenarist" und den geringen Bekanntheitsgrad dieser Software kann ich mir nur damit erklären, dass der Urheber aus Rußland kommt. Die Software hat Vor- und Nachteile, die mir bekannten werde ich im Folgenden erörtern, aber m.E. zählt sie zu den besten Softwares auf dem freien Markt und kann in manchen Funktionen dem kostenpflichtigen "Fade In" absolut das Wasser reichen.
Grundsätzlich lassen sich Skripts in das PDF-Format konvertieren. Zusätzlich zu dem Skript- gibt es auch einen eigenen Outline-Modus, in dem man jede Szene einzeln planen kann. Auch aus dem Outline-Modus heraus kann man ins PDF-Format konvertieren.
Wie alle Skriptprogramme, richtet sich auch dieses hauptsächlich an Filmautoren. Allerdings lassen sich in der Templatefunktion die Einstellungen individuell verändern. Ich habe selbst etwas herumexperimentiert und mein fertiges Ergebnis sieht als PDF-Datei dann so aus:
So sieht mein Template aus - das kommt CeltX relativ nahe. Die Benutzung ist ähnlich simple - man kann die Enter- und TAB-Taste selbst so belegen, dass bsplw. nach dem Charakter(namen) sofort das Dialogfeld kommt, bzw. dass nach dem Dialogfeld sofort ein Charakterfeld erscheint, sodass man sehr flüssig arbeiten kann. Auch die Autovervollständigung bei Charakternamen funktioniert ähnlich wie bei CeltX - der Scenarist scheint überdies auch noch die Einstellung zu haben, dass bei einem längeren Dialog bsplw. zwischen ISABEL und MARLOWE nach einem Take von ISABEL sofort MARLOWE vorgeschlagen wird.
Darüber hinaus hat der Scenarist tolle Planungs- und Statistiktools. Bleiben wir erstmal bei der Statistik - die Anzahl an Dialogeinsätzen wird angezeigt.
Zusätzlich gibt es eine Szenenübersicht mit den teilnehmenden Personen und der Anzahl an Takes:
Auch eine ungefähre Zeitanzeige gibt es - das ist natürlich immer etwas spekulativ. (Die Marlowefolge hatte eine Länge von 28:50, beim Scenarist wird sie auf 34:20 geschätzt - mit 200 Wörtern pro Minute war das Hörspiel aber auch relativ rasant).
Zu den Planungstools: Wie bei CeltX gibt es eine Pinwand (für jene, die es mögen). Über die Pinwand hinaus, gibt es auch ein eigenes MindMap-Tool, das dann so aussieht:
Ich selbst bin weder ein großer Nutzer von Pinwänden noch MindMaps, aber einige scheinen gerne damit zu arbeiten.
Man kann Recherchematerialien in Ordner verfrachten, Bilder von Charakteren oder Locations einpflegen und Links zu Informationsmaterialien (z.B. Wikipedia). Diesen Nutzungsbereich hat der Urheber des Programms angekündigt, ausbauen zu wollen, womit er wahrscheinlich größeren Datenbankprogrammen wie AskSam Konkurrenz machen wird.
Natürlich lassen sich auch zu allen aufgeführten Charakteren eigene Notizen machen, ob nun in freier Form oder mit einem eigenen Fragebogen.
Für weitere Versionen plant der Autor überdies, Ordner für Manuskripte einzufügen, sodass man bsplw. eine ganze Staffel einer Serie schreiben kann. Da es hier ja mittlerweile auch einige Universen gibt, wäre das Programm auch insofern praktisch, als dass man die Inhalte einer Serienbibel einpflegen und die Datei dann neuen Autoren geben kann, die dann bei der Arbeit an einem Skript gleich im Programm selbst Informationen nachlesen können.
Zu den Nachteilen:
- Obwohl man die Anzahl der Takes pro Charakter (und Szene) in den Statistiken nachlesen kann, gibt es noch keine Möglichkeit, Takes zu nummerieren (wie bei CeltX).
- Ein größerer Nachteil ist meines Erachtens, dass man im Dialog nicht fett oder kursiv schreiben kann. Natürlich kann man sich behelfen, indem man Begriffe durch Großschreibung hervorhebt, aber das wäre trotzdem etwas, das man nachholen muss.
- Man kann - wie bei dem kostenpflichtigen "Fade In" - keine eigenen Elemente hinzufügen, d.h. man editiert nur die bestehenden und wenn man einen Soundeffekt in das Skript hinzufügen will, muss man immer noch die Option "ACTION" wählen. Das könnte anfangs für den ein oder anderen etwas unübersichtlich sein.
- Der BBC-Skriptstandard ist mit dem Programm nicht zu erreichen. Man kann nicht zwei Elemente in einer Zeile unterbringen.
- Es gibt ein, zwei Bugs, besonders in der ganz neuen Betaversion (deshalb würde ich eher die ältere Version nutzen). U.a. hapert es leider bei den Notizzetteln im Manuskript (das funktioniert bei mir nicht), manche Funktionen sind nicht sehr intuitiv. Aber wenn ich mir andererseits anschaue, in was sich hier manch einer recht mühelos einarbeitet, dann ist das hier dagegen ein Programm, das für durchlobotomierte Homer-Simpson-Fans wie mich die kognitive Schwierigkeit des Bananeschälens nur unwesentlich übersteigt.
Unter den kostenlosen Programmen ist dies für mich das bisher Herausragendste und im Vergleich zu dem sehr guten "Fade In" gespickt mit zusätzlichen Funktionen. Es ist mir ein Rätsel, dass das Programm bisher fast unbekannt ist.
Hier ist der Link zur Entwicklerwebsite:
KIT Scenarist - free screenwriting software
Falls jemand mit dem Programm arbeiten mag, aber mit den Templateeinstellungen selbst nicht klarkommt (oder klarkommen will), der kann mir gerne eine Nachricht schreiben und ich lasse ihm mein Template zukommen.